printHeader

» Jahresbericht 2007

Probleme und Lösungen
Das Jahr 2007 stellte die Vereinsleitung vor schwierige Probleme. Meine Frau und ich waren zeitweise recht krank. Hinzu kam, dass die staatlichen Beihilfen seitens der Landesregierung Baden- Württemberg für Hilfstransporte nach Rumänien ersatzlos gestrichen wurden.

Weitere Probleme entstanden durch die Kündigung der Lagerräume in der Welvert-Kaserne auf August 2007. Auch in Oradea zeichnete sich ein Wechsel im Amt des Bischofs ab, sodass wir uns nach einer neuen Unterkunft umsehen müssen. Alle diese Schwierigkeiten führten bei mir zu Überlegungen, den Verein nach 18 jähriger Tätigkeit aufzugeben.

Überraschenderweise änderte sich die Situation schlagartig. Der Gesundheitszustand bei uns beiden verbesserte sich. Im letzten Augenblick erhielten wir durch das Entgegenkommen von Familie Heine ein neues, schönes und trockenes Lager, für das der Schwarzwald-Baar Kreis im Rahmen der Abfallvermeidung die Miete übernahm. Und es kam im März 2008 die freudige Nachricht seitens der Landesregierung, dass wir unter bestimmten Bedingungen wieder Zuschüsse für unsere Transporte erhalten.

Wie uns im Nachhinein klar wurde, wären ohne die Hilfe des Freundeskreises fast unsere sämtlichen Projekte in Rumänien in Frage gestellt worden. Die Beihilfen des rumänischen Staates sind mit einem Prozent Zuschuss zu den Unkosten für soziale Einrichtungen derzeit noch so niedrig, dass weder die Caritas noch die Kinder- und Altenheime und erst recht nicht die Straßenkinderprojekte überleben könnten.

Trotz all dieser Schwierigkeiten war es möglich im Jahr 2007 wieder 12 eigene LKW und 14 LKW der Firma Frigoexpres aus Oradea mit insgesamt rund 500 Tonnen Hilfsgütern nach Rumänien zu schicken. Damit kamen wir nahe an das Vorjahrsergebnis heran.

Danke!
Bereits bei der letzten Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr habe ich angedeutet, dass ich bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren werde. Das Jahr ist um und heute stehen Neuwahlen an. Es freut mich, dass sich einige jüngere aktive Mitglieder für die Wahl zur Verfügung stellen, sodass die Weiterführung des Freundeskreises gewährleistet ist.

Als meine Hauptaufgabe sehe ich es heute an, mich bei allen Helferinnen und Helfern der vergangenen zwei Jahrzehnte, die sich beim einsammeln, sortieren, verpacken und verladen, bei der Lagerverwaltung oder sonst in irgendeiner Weise an der Rumänienhilfe beteiligt haben, herzlich zu bedanken. Wir waren stets ein gutes Team, in dem sich jeder dort einbrachte, wo er es für nötig hielt und eine Gemeinschaft, auf die man sich verlassen konnte.

An erster Stelle möchte ich mich bei meiner Frau bedanken, denn ohne ihr Mitdenken und ihre Mithilfe wäre der Freundeskreis längst in Vergessenheit geraten. Dank auch allen Mitgliedern der Vorstandschaft für ihr Mitdenken und Organisieren, sowie den drei Ehrenbeiräten Pfarrer Fürst, Prof. Dr. Jacob und Herr Kubach, die sich mehr im Hintergrund, jedoch nicht weniger aktiv für das Wohl des Vereins eingesetzt haben.

Dank gilt auch den LKW-Fahrern, die ihren Urlaub für die gute Sache geopfert haben, den Firmen aus dem Heimatgebiet, die uns ihre Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung gestellt haben und natürlich allen, die mit Sach- und Geldspenden zum Erfolg des Vereins beigetragen haben. Sie alle haben bewirkt, dass sich die Lebensqualität vieler Menschen in Rumänien verbessert hat und Freundschaften über die Grenzen hinweg entstanden sind.

Wir haben mit unseren Hilfsaktionen nicht nur unzähligen Menschen in bitterer Notlage geholfen, sondern auch einen wichtigen Beitrag für ein vereintes Europa geleistet, der auch unseren Nachkommen noch zugute kommen wird.

Transporte, Fahrer, Helfer
Zu den positivsten Ereignissen seit dem letzten Jahr gehört zweifellos der vereinfachte Grenzübertritt nach dem EU-Beitritt an der ungarisch-rumänischen Grenze. Bei unseren derzeitigen Hilfstransporten können wir es immer noch nicht fassen, dass wir den Grenzübertritt jetzt in cirka 15 Minuten schaffen - dort wo wir lange Jahre 12 bis 18 Stunden lang warten und bangen mussten. Kontrolliert werden nur noch die Papiere und die Pässe der Fahrtteilnehmer, danach haben wir freie Fahrt.

Auch unterwegs, insbesondere durch Ungarn, haben sich die Straßenverhältnisse wesentlich verbessert. Der vierspurige Ausbau der Schnellstrecke von Budapest nach Oradea kommt uns zugute und verkürzt die Fahrzeit. Mit dem Bau von Autobahnen wurde in Rumänien, wo die Strassen teilweise noch sehr schlecht sind, ebenfalls begonnen.

Die Beschaffung von Transportfahrzeugen an Ostern und in den Sommerferien wird dagegen immer schwieriger, zumal sich der Konkurrenzkampf zwischen den Firmen immer mehr verstärkt und die Arbeitspausen immer kürzer werden. An Weihnachten ist die Fahrzeugbeschaffung dagegen kein Problem. Infolge der Feiertage entstand jedoch in den letzten Jahren ein regelrechter Ladestress.

Wie Sie wissen haben wir seit Gründung des Freundeskreises im Jahr 1991 in Eigenregie insgesamt 60 Großtransporte durchgeführt. Allein im Berichtsjahr 2007 wurden insgesamt 28 Großlaster mit Hilfsgütern beladen: 12 deutsche Fahrzeuge und 14 LKW von rumänischen Firmen. Damit haben wir, trotz aller Probleme, wieder sehr viel Gutes geleistet. An dieser Stelle möchte ich allen Firmen, die ihre Fahrzeuge für die Transporte zur Verfügung gestellt haben, herzlich danken.

Besonders hervorheben unter den aktiven Helfern möchte ich Manfred Witfer, der sich mit aktiver Unterstützung von Manfred Hall, sowohl als Einsammler von Hilfsgütern, als auch als Lagerverwalter bestens bewährt hat.

Nicht weniger Dank schulden wir Sepp Weber, Herbert Czerny, Peter Bieser, sowie den Herren Brush, Kluck, Kischel, Held und weiteren der Aktiven, die sich zu unschlagbaren Haupt-Ladespezialisten entwickelt haben.

Aufrichtiger Dank gilt auch unseren bewährten und neu hinzugekommenen Fahrern, sowie den vielen aktiven Helferinnen und Helfern, welche oft auch unter schwierigsten Bedingungen bereit waren, die Hilfsgüter zu sortieren, zu verpacken und zu verladen.

Dank auch den aktiven Packerinnen, die allwöchentlich die angelieferten Waren in zeitraubender Kleinarbeit verpacken. Dazu gehören die Familie Bausch, Karin Witfer, Eva Lotzmann und ihre Schwester, sowie die Familie Czerny.

Nach internen Berechnungen kann man davon ausgehen, dass der Verein in den letzten Jahren bereits über eine Million an Paketen transportiert hat. Herr Bausch - neben Herrn Witfer unser aktivster Kartonlieferant - hat ausgerechnet, dass er allein im Jahr 2007 nahezu 3000 leere Kartons besorgt hat. Nicht weniger Kartons haben sicherlich Manfred Witfer und Manfred Hall besorgt.

Die Anlieferung von Hilfsgütern hat auch im neuen Lager in der Wöschhalde nicht nachgelassen und ohne unseren Verein müsste der Schwarzwald-Baar Kreis mit wesentlich mehr Sperrmüll rechnen. Dabei handelt es sich jedoch vorwiegend um noch voll intakte Wirtschaftsgüter, die in Rumänien überaus dankbare Abnehmer finden.

Welche Mühe und Arbeit hinter all diesen Aktionen steckt, kann in nüchternen Zahlen gar nicht ausgedrückt werden. Ich kann nur ein herzliches "Vergelt's Gott" sagen! Besonders hervorzuheben ist, dass unser Verein auch nach 17 Jahren seines Bestehens noch so viel Unterstützung findet und auch viel Anerkennung durch die Bevölkerung erfährt.

Veränderung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Verein, nun auch nach dem Wechsel in der Leitung, sicherlich personell und finanziell weiterhin auf festem Boden steht und den anfallenden Aufgaben voll gewachsen ist. Besonders glücklich sind wir darüber, dass bisher sämtliche Transporte ohne größere Schäden an den Fahrzeugen verlaufen sind. Ein besonderes Lob dafür gilt allen unseren Fahrern.

Grundsätzlich wird es erforderlich sein, die Entwicklung Rumäniens nach dem EU-Beitritt genau zu beobachten, um auf eventuelle Veränderungen reagieren zu können.

Dass sich die Situation insbesondere in den Stadtregionen sehr rasch verändert, kann man unschwer feststellen. Moderne Autohäuser, Tankstellen und Großkaufhäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Über 4 Millionen Rumänen arbeiten derzeit in Italien, Spanien und Deutschland, da sie dort das Mehrfache wie im eigenen Land verdienen.

Dadurch werden die Arbeitskräfte in Rumänien knapp. Auch viele Kinder leben zeitweise ohne Eltern und verwahrlosen. Das Geld, das die im Ausland arbeitenden Menschen mit nach Hause bringen, investieren sie leider nicht immer in ihre armseligen Häuschen, sondern in Statussymbole wie Autos und Fernseher. Der Autoverkehr hat zwischenzeitlich unglaublich zugenommen. Das ganze Land ist im Umbruch und die Gegensätze werden immer krasser.

Die EU-Mittel fließen bisher noch nicht dorthin, wo sie am Nötigsten gebraucht werden. Projekte, bei denen keine Hilfe zur Selbsthilfe möglich ist, wie Kinderheime, Altenheime, Straßenkinder-Projekte, Armenküchen, usw. sind jedoch weiterhin dringend auf unsere Hilfe angewiesen. Wir werden deshalb im Rahmen unserer Möglichkeiten weiterhelfen.


Hans Rösch
Villingen, den 08. Juni 2008



Hier geht es zum Jahresbericht 2004

Updates